
01.-08.03.2025 Tourenwoche Oberes Vinschgau – Reschenpass
Wenn Engel reisen lacht der Himmel🌞😎…
…dieser legendäre Spruch, den unser langjähriger Tourenchef Sigi oft zitiert hatte, passte exakt auf diese dritte Strättliger Tourenwoche in dieser Saison. Die Sonne schien nämlich die ganze Woche vom stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Ein Blick auf die Meteo-Apps war vollkommen überflüssig.
Unser langjähriger Südtiroler Bergführer Giuliano hatte ein tolles Tourenprogramm für diese Woche vorbereitet. Da wir in Sankt Valentin auf der Heide auf dem Reschenpass sehr zentral stationiert waren, konnten Touren in jeweils kurzer Autodistanz in den unterschiedlichen Seitentälern, wie dem Langtauferstal, dem Rojental und schliesslich dem Schlinigtal mit dem absoluten Höhepunkt dieser Tourenwoche, der Besteigung des Piz Sesvenna, durchgeführt werden.
Das Hotel Fernblick, ein familiengeführtes, sehr sympathisches Hotel, mit grosszügigen Zimmern, einem gut besuchten Wellnessbereich und vor allem einer hervorragenden Küche war unsere optimale und gemütliche Unterkunft in dieser Woche.
Der Schnee war in dieser Höhe immer in genügender Menge vorhanden, allerdings waren es skifahrerisch nicht wirkliche Leckerbissen, da es bereits ca einen Monat lang nicht mehr geschneit hatte in dieser bekanntermassen eher niederschlagsarmen Region. Die nordseitigen, schattigen Lagen hatten zwar oft noch Pulverschnee, dieser war aber bereits dermassen durchgepflügt, dass von eigentlichen Pulverabfahrten nicht wirklich gesprochen werden kann. Oft waren die Abfahrten auch eher pistenähnlich. Die Südhänge wiederum waren dann trotz des sonnigen aber kühlen Wetters entweder kaum aufgeweicht, oder dann grad sulzig tief.
Mit vielen in der Sonne strahlenden Gesichtern durften wir diese herrliche Tourenwoche auch ohne Zwischenfälle und unfallfrei beenden. Ein herzlichen Dankeschön gilt unserem bewährten Bergführer, Giuliano!
02.03.2025 Valbenairspitze 3202m
Die erste Tour führt uns von Sankt Valentin auf der Heide in Richtungung Graun am Reschensee (das «versunkene Dorf», von welchem nur noch der Kirchturm als Touristenattraktion aus dem gefrorenen See rausschaut) geht’s rechts hoch ins Langtauferstal bis zum Weiler Melag auf 1912 Meter Höhe, wo auch die Strasse endet. Hier geht’s schattseitig durch Mischwald aus Lärchen und Arven hinauf über die Melagalpe und danach einen schier endlosen Steilhang mit unendlich vielen Spitzkehren bis zum Skidepot. Zu Fuss auf guter Spur erreichen wir die Valbenairspitze mit dem obligaten Kreuz und der herrlichen Rundsicht.
03.03.2025 Grionkopf 2896m
Die Montagstour führt uns via Reschensee und dem Dorf Reschen ins Rojental. Der Grionkopf ist heute unser Ziel. Wir starten auf flacher Spur ins Tal hinein, vorbei an unzähligen malerischen «Heuschobern», bevor’s dann durch eine schluchtähnliche Passage auf die offenen Hänge hochgeht. Der Grionkopf ist auf der SwissTopo-Karte auch Piz Uina genannt, auf der Schweizer Seite befindet sich nämlich die unter Mountainbikern berühmt berüchtigte Uina-Schlucht, welche sich von der Sesvennahütte nach Scuol ins Unterengadin runterzieht. Auch hier geniessen wir die herrliche Rundumsicht beim Gipfelkreuz.
04.03.2025 Steinpleiss 2716m
Heute ist eine etwas kürzere Tour im Programm. Wir fahren wieder ins Langtauferstal bis zum Weiler Kappl, wo sich auf der Schattseite ein stillgelegter Sessellift zur Masebener-Alm befindet. Touristen werden hier mit von der schwedischen Armee ausgemusterten «Schneebussen» via die alte Skipiste zur herrlichen Skihütte auf Maseben hochchauffiert. Wir machen uns natürlich mittels aufgefellten Skiern auf die Socken hoch zur Alm Maseben und dann weiter über die offenen Hänge, vorbei an einem Kreuz, welches heute komischerweise bereits unterhalb des Gipfels steht, zu unserem Ziel, dem Steinpleiss, einem eher unscheinbaren Felsgrat in der herrlichen Landschaft. Die Abfahrt unterbrechen wir dann mit einer grosszügigen Pause auf der Sonnenterrasse der gemütlichen Almhütte.
05.03.2025 Innerer Nockenkopf 2772m
Unsere Mittwochstour starten wir wiederum in Rojen, erneut vorbei an den idyllisch gelegenen Heuschobern gehts heute rechts hoch einen recht steilen Sonnenhang überwindend in Richtung Innerer Nockenkopf an der österreichischen Grenze. Wir erhoffen uns heute auf dieser Sonnenseite eine schöne Sulzabfahrt auf Firn. Allerdings mochte leider die endlos scheinende Sonne die Hänge nicht wie gewünscht aufzuweichen. Die Abfahrt erwies sich als eher kratzbürstig und endete dann schlagartig in etwas zu tiefem Sulz. Aber herrlich war’s selbstverständlich auch heute wieder.
06.03.2025 Sesvennhütte 2258m – Rasassspitz 2941m
Donnerstag ist vorübergehender «Zügeltag». Wir packen das nötige in den Rucksack, inklusive Steigeisen, Pickel, Gstältli, Seidenschlafsack und Zahnbürstli und fahren mit dem Auto via Burgeis nach Schlinig. Mit dem doch jetzt etwas stärker auf den Schultern lastenden Rucksack am Rücken marschieren wir zuerst der Langlaufloipe entlang, danach dem steileren Weg folgend, welcher die imposante schwarze Wand überwindet geht’s direkt in die Sesvennahütte, wo wir einen Teil unserer Last deponieren und uns mittels Knödelsuppe resp Käseplatte stärken, bevor es dann weitergeht. Ziel ist der ca 700 Meter höher gelegene Rasassspitz. Auch hier gibt’s am Schluss eine kurze Kraxlerei, um das Gipfelkreuz zu erreichen. Gegen Süden und Osten zeigt sich hier plötzlich bei sonst erneut herrlichstem Wetter eine Art Dunst, es sieht aus wie Saharastaub in der Luft. Später, in der Hütte stellt sich heraus, dass im Vinschgau, ca 40km südlich von uns ein grosser Waldbrand ausgebrochen war. Abends gibt’s ein feines Risotto in der Sesvennahütte (die offenbar diesen Sommer total abgerissen und durch einen Neubau mit erhöhter Kapazität ersetzt werden soll). Wir «erholen» uns in unseren Seidenschlafsäcken unter dem roten Duvet in einer doch nicht absolut ruhigen Nacht in unserem Zimmerchen…
07.03.2025 Piz Sesvenna 3204m
Heute ist der absolute Höhepunkt unserer Tourenwoche angesagt, die Kaisertour auf den Piz Sesvenna. Im 2012 hatten wir Strättliger Türeler ebenfalls unter der Führung von Giuliano bereits einmal einen Anlauf genommen, diesen Piz zu bezwingen. Damals mussten wir leider wegen starken Sturmes auf der Fuorcla Sesvenna die Tour abbrechen. Heute haben wir, wie bereits die ganze Woche, Prachtswetter und steigen frohen Mutes auf der Westseite der Sesvennahütte, den ersten Steilhang hoch in Richtung Sesvennapass. Hier heisst es für eine kurze Abfahrt «Felle weg». Danach geht’s sanft ansteigend den Sesvenna-Gletscher (oder was davon noch übrig geblieben ist) hoch zum Skidepot auf gut 3000 Meter Höhe. Jetzt wird es ernst, es sieht ehrlich gesagt nicht gerade nach einem Sonntagspaziergang am Strandweg im Gwatt aus. Giuliano entscheidet, dass wir die Steigeisen im Rucksack lassen, da es auf dem Grat zum Gipfel mehr Fels und Stein hat als Schnee. Dieser Entscheid ist sicher richtig und wir erklimmen Meter um Meter in Richtung Gipfelkreuz. Für den Einen oder die Andere bedeutet diese anspruchsvolle Kletterei doch mehr Nervenkitzel als für andere. Alles paletti, wir erreichen auch diesen Grenzgipfel zur Schweiz, geniessen noch einmal die grandiose Rundsicht, vermutlich auf den ganzen Alpenbogen, und erreichen problemloser als gedacht wieder unser Skidepot.
Leitung: Giuliano Zugliani (Bergführer)
TeilnehmerInnen: Walä (Organisation), Vanessa, Monika, Corinne, Roger, Trix
Text/Fotos: Walä
Fotos 02.03.2025 / Valbenairspitze
Fotos 03.03.2025 / Grionkopf
Fotos 04.03.2025 / Steinpleiss
Fotos 05.03.2025 / Innerer Nockenkopf
Fotos 06.03.2025 / Sesvennahütte – Rasassspitz
Fotos 07.03.2025 / Piz Sesvenna
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